Samstag, 15. April 2017
NORDKIRCHEN. Eine Autozapfsäule an der Schloßstraße,
direkt vor dem Gasthaus, in dem heutzutage die Schlossstuben sind: Vor über 70
Jahren war das ein ganz normaler Anblick, wie ein Schwarz-Weiß-Foto aus dem Nordkirchener Ortskern belegt. Nach genau solchen Bildern
sucht zurzeit der Vorsitzende des Heimatvereins, Hubert Kersting, für sein
neues Buchprojekt.
Der Platz am Wehrturm um 1930: In der Bildmitte ist das heutige Juno, rechts der namensgebende Wehrturm zu sehen. FOTO REPROS (3) KERSTING
Er befinde sich noch im Planungsprozess,
erklärt Kersting im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten, während er an seinem
Schreibtisch sitzt. Rechts und links seines Laptops liegen Fotos wie das eben
beschriebene. Die meisten in Schwarz-Weiß, manche in Sepiatönen,
dazwischen auch einige Postkarten, verschickt zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die Ansichten zeigen, wie es in der Schlossgemeinde einmal ausgesehen hat – als
Straßen noch gepflastert statt asphaltiert waren und Plätze, wie der am
Wehrturm, noch gerade so befestigt waren. Und auch der namensgebende
Wehrturm noch stand.
Alte Ansichten sammelt Hubert Kersting schon
seit Jahren, wie er erzählt. In den vergangenen zwölf Jahren ließ er daraus
immer wieder Fotobücher für das eigene Bücherregal drucken. Jetzt möchte der
Vorsitzende des Heimatvereins Nordkirchen auch die Öffentlichkeit an den
historischen Ansichten teilhaben lassen. Einen Titel für das geplante Buch hat
Kersting noch nicht, dafür aber ein fertiges Konzept, wie es am Ende aussehen
soll.
Hubert Kersting will darin alte Ansichten aus
allen drei Ortsteilen sammeln. Und dafür setzt er jetzt auf die Hilfe der Nordkirchener, Südkirchener und Capeller. Hunderte alte Bilder habe er bereits gesammelt
und eingescannt. Darunter sind schon jetzt Ansichten aus den vergangenen 100
bis 120 Jahren. Hubert Kersting hofft darauf, dass noch mehr Menschen aus der
Schlossgemeinde historische Bilder in ihrer privaten Fotosammlung haben, die
für das neue Buch des Heimatvereins in Frage kommen. Er sagt, das Aufnahmedatum
spiele grundsätzlich keine Rolle. In Frage kommen auch historische Postkarten,
von denen er ebenfalls einige in seiner Sammlung hat.
Zwei Vorgaben
Es gebe im Grunde nur zwei Vorgaben: Die
Fotos oder Postkarten sollten sich auf Straßenzüge oder Gebäude beschränken.
Kersting möchte rechtlichen Ärger vermeiden, wenn zum Beispiel Menschen auf den
Bildern zu sehen sind, die mit einer Veröffentlichung nicht einverstanden sind.
Darüber hinaus sollen die Bilder aktuellen Aufnahmen der Orte gegenübergestellt
werden. Deshalb sollten es Fotos sein, auf denen zum heutigen Zustand des
jeweiligen Ortes Unterschiede erkennbar werden, sagt Hubert Kersting. Bis zu
500 Fotos und Postkarten sollen am Ende ein detailliertes Gesamtbild der Nordkirchener, Südkirchener und Capeller Ortsgeschichte liefern – auf etwa 220 Seiten.
Längere Texte seien abgesehen von einem Vorwort hingegen nicht geplant.
Wer bei dem neuen Buchprojekt des
Heimatvereins mitmachen möchte, kann Hubert Kersting entsprechende Bilder in
einem Umschlag, auf dem Name und Adresse stehen, in den Briefkasten werfen
(Dahlienweg 8 in Nordkirchen). Wichtig seien darüber hinaus natürlich auch
Aufnahmedatum und -ort. Kersting scannt die Bilder ein und schickt sie
anschließend an die jeweiligen Besitzer zurück. „Das könnte zwei bis drei
Wochen dauern“, schätzt Kersting.
Bis Mitte Mai will Hubert Kersting Fotos und
Postkarten sammeln. Die Veröffentlichung des neuen Buchs ist für Herbst 2017
geplant.